Glossar - enfancejeunesse
Le Gouvernement du Grand-Duché du Luxembourg

Glossar


A

  • Anthropomorphismus

    Anthropomorphismus (griech.) ist die Übertragung menschlicher Eigenschaften auf Nichtmenschliches. So werden Gott (lachen, zürnen, schlafen,…) oder auch Tieren (Bremer Stadtmusikanten, Sendung mit der Maus, u.a.). menschliche Gefühle u. Verhaltensweisen zugeschrieben.

  • Ästhetik

    Altgriechisch „Wahrnehmung“, „Empfindung“. Ästhetik bedeutet wörtlich: Lehre von der Wahrnehmung bzw. vom sinnlichen Anschauen. Ästhetisch ist demnach alles, was unsere Sinne bewegt, wenn wir es betrachten: Schönes, Hässliches, Angenehmes und Unangenehmes.

  • Aufsuchende Jugendarbeit

    Aufsuchende Jugendarbeit bzw. Streetwork ist ein Methodenkonzept, das im Verständnis der mobilen Jugendarbeit einmal die örtliche und Gemeinwesen bezogene räumliche Verankerung braucht und zum anderen Jugendlichen etwas konkretes anzubieten hat, wie z.B.: Menschen, die für sie Zeit haben. Sie ist aber auch eine Anlaufstelle zur Bewältigung von Krisen und ein Ort von dem Anregungen zur […]

B

  • Bildung

    Allgemein versteht man unter Bildung den dynamischen Prozess der Auseinandersetzung des Menschen mit sich selbst und seiner Umwelt. Bildung lässt sich nicht ausschließlich auf formale Prozesse (Schulen, Universitäten) beschränken. Sie findet sowohl dort, als auch im Alltag statt und umfasst ebenfalls non-formale und informelle Bildungsprozesse. Bildung ist altersunabhängig und umfasst 3 Ansprüche: Selbstbestimmung, Partizipation an der gesellschaftlichen […]

  • Bildungsbiographie

    Die Bildungsbiographie vereint informelles, formelles sowie non-formelles Lernen.

D

  • Diversität

    Diversität bedeutet Vielfalt bzw. Verschiedenheit der nicht-veränderbaren Dinge (Geschlecht, Herkunft, Religion, sozialer Status, physische Fähigkeiten, Sprache,…). Chancenausgleich bei Aufrechterhaltung individueller Unterschiede ist eines der Kernpunkte der Pädagogik.

E

  • Eingewöhnungs- und Transitionsprozess

    Eine gelungene Eingewöhnung als meist erste Transitionserfahrung eines Kindes und seiner Familie bildet die Basis für die positive Bewältigung nachfolgender Transitionen, wie des Übergangs in andere Einrichtungen non-formaler Bildung sowie in die Grundschule.

  • Empathie

    Empathie ist die Fähigkeit zum Einfühlen und Nachempfinden der Erlebnisse und Gefühle anderer, durch sie kann man menschliche Beziehungen aufbauen und erhalten. Sie ist eine Voraussetzung für moralisches Handeln und wird bereits von Kleinkindern an den Tag gelegt.

  • Empowerment

    Empowerment bezeichnet einen Handlungsansatz, der bei den Stärken und Kompetenzen der Betroffenen zur Lebensbewältigung ansetzt, und das besonders in Lebenssituationen, die von persönlichen und sozialen Schwächen gekennzeichnet sind. Dabei sollen die Menschen dazu ermutigt werden, ihre eigenen Stärken zu entdecken und ihre zumindest in Ansätzen vorhandenen Ressourcen zur Problemlösung einzusetzen.

  • Entdeckendes Lernen

    Das konkrete Tun und das forschende Lernen stehen im Vordergrund non-formaler Bildung und weniger das Lernen von theoretischem Wissen. Nach dem Prinzip „Bildung ist Erkenntnis mit allen Sinnen“ werden neben der kognitiven, die affektive und die praktische Dimension des Lernens betont. Es ist bekannt, dass gerade in der frühen Kindheit das „Begreifen“ für die Verarbeitungsprozesse […]

F

  • Fachkompetenz

    Unter Fachkompetenz wird die Urteils- und Handlungsfähigkeit in unterschiedlichen Handlungsfeldern verstanden. Mit zunehmender Fachkompetenz können Kinder und Jugendliche zahlreiche – auch kreative – Problemlösungsstrategien entwickeln und eigene Entscheidungen treffen.

  • Formale Bildung

    Unter formale Bildung versteht man Bildung, die vom klassischen Schul- und Ausbildungssystem geleistet wird. Sie ist hierarchisch strukturiert und in aufeinander folgenden Stufen, von der Grundschule bis zur Hochschule, organisiert.

  • Freies Spiel

    Das Freispiel ist eine Methode der Tagesgestaltung in non-formalen Bildungseinrichtungen. Kindern wird – in einer definierten Zeit und in einem bestimmten Raum – die Möglichkeit gegeben, Spiele frei zu entwickeln und zu gestalten.

  • Freiwilligkeit

    Die Teilnahme an den Aktivitäten und Projekten in Einrichtungen der non-formalen Bildung ist freiwillig. Während bei jüngeren Kindern die Eltern die Entscheidung treffen, ob sie das Angebot annehmen, spielt die Freiwilligkeit im Jugendbereich eine größere Rolle, da die Teilnahme maßgeblich von der Entscheidung des Jugendlichen abhängt. Dadurch ist eine erhöhte intrinsische Motivation und Partizipationsbereitschaft gegeben.

G

  • Ganzheitliche Bildung

    Im Sinne ganzheitlicher Bildung ist es wichtig, dass Bildungsprozesse, die im Laufe des Tages in formalen, non-formalen und informellen Settings stattfinden, aufeinander Bezug nehmen. So können Kinder und Jugendliche ihre individuellen Interessen freiwillig und selbstbestimmt erweitern und vertiefen. Neues Wissen kann nur vom eigenen Erfahrungshintergrund her verstanden werden und so an Relevanz für die eigene Persönlichkeit und Kompetenzentwicklung gewinnen. […]

I

  • Individualkompetenz

    Individualkompetenz beruht auf Selbstbewusstsein, Eigeninitiative und einem positiven Selbstkonzept. Sie beinhaltet die Fähigkeit und Bereitschaft zur Weiterentwicklung und Entfaltung der eigenen Begabungen und Potenziale. Kinder und Jugendliche mit hoher Individualkompetenz vertrauen auf ihre Fähigkeiten und können Herausforderungen realistisch einschätzen. Darauf baut Resilienz auf, die es Kindern und Jugendlichen auch in belastenden Lebenslagen ermöglicht, handlungsfähig zu […]

  • Informelle Bildung

    Unter informelle Bildung versteht man den Prozess, der es jedem erlaubt, Einstellungen, Werte, Kompetenzen und Wissen imAlltag zu erlangen, z.B. in der Familie, im Freundeskreis, Peergruppe, Medien und unter der Wirkung anderer Einflüsse und Faktoren der Umgebung.

  • Inklusion

    Inklusion bedeutet „Einschluss“ und geht von der Annahme aus, dass alle Menschen mit ihren individuellen Unterschieden, besonderen Bedürfnissen und Begabungen der „Normalität“ entsprechen. Eine Pädagogik der Inklusion kann nur dann wirklich gelingen, wenn sie tatsächlich alle Lernenden in ihrer Individualität und in ihren Bedürfnissen anerkennt.

  • Interaktion

    Interaktion bezeichnet die umfassende, nicht nur auf sprachlicher (Kommunikation) beruhende Wechselwirkung zwischen zwei oder mehreren Personen mit verhaltensbeeinflussender Wirkung. Um soziale Interaktion handelt es sich, wenn zwei oder mehrere Personen ein Gespräch miteinander führen, aber ebenso wenn z. B. ein Lehrer seine Schüler durch Gesten und Mimik zur Mitarbeit auffordert“.

K

  • Kompetenzentwicklung

    Der Kompetenzbegriff ist eigenständig und betont Fähigkeiten, Fertigkeiten und wissensbasierte Handlungen, und gehört damit zu den klassischen Bildungszielen in Pädagogik und Fachdidaktik.

  • Körperwahrnehmung

    Körperwahrnehmung meint das Wahrnehmen des Körpers mit allen Sinnen. Die Auswirkungen einer guten Körperwahrnehmung sind vielfältig und betreffen den ganzen Menschen (der Mensch als Einheit von physischen, psychischen, sozialen und emotionalen Aspekten).

L

  • Lernprozesse

    Lernprozesse sind Vorgänge des Lernens. Der Prozess, bei dem jemand durch Erfahrungen, Erleben usw. Einsichten gewinnt, Zusammenhänge begreift und daraus lernt.

  • Literacy

    Literacy sind die Fähigkeiten des Lesens und Schreibens, sowie das Text- und Sinnverständnis, Erfahrungen mit der Lese- und Erzählkultur der jeweiligen Gesellschaft, Vertrautheit mit Literatur und anderen schriftbezogenen Medien (inkl. Internet) und Kompetenzen im Umgang mit der Schriftsprache.

M

  • Mehrsprachigkeit

    Der kompetente Umgang mit mehreren Sprachen ist in Luxemburg maßgeblich für eine gelingende Bildungsbiografie. Die bewusste Nutzung von Mehrsprachigkeit als durchgängiges Prinzip ist daher ein unverzichtbarer Aspekt ganzheitlicher Bildung. Internationale Forschungsergebnisse belegen die Bedeutung der Familiensprachen als Voraussetzung für jeden weiteren Sprachenerwerb. Die Wertschätzung und das bewusste Aufgreifen der vorhandenen Familiensprachen durch Pädagoginnen und Pädagogen […]

  • Metakompetenz

    Metakompetenz ist die Fähigkeit, den Entwicklungsstand der eigenen Kompetenzen und deren weiteren Entwicklungsbedarf einzuschätzen. Metakompetenz entwickelt sich erst mit zunehmender Reflexionsfähigkeit.

  • Methodenkompetenz

    Die Methodenkompetenz ist eng mit der Fachkompetenz verbunden und kann nur anhand von konkreten Inhalten erworben werden. So gelten für jedes Handlungsfeld spezifische Arbeitstechniken und Methoden bzw. Aneignungs- und Lernstrategien als zweckmäßig und zielführend. Die zunehmende Fähigkeit, erfolgreiche und adäquate Lernprozesse zu planen, durchzuführen und zu beurteilen, bildet das Fundament lebenslangen Lernens.

N

  • Non-formale Bildung

    Non-formale Bildung bezeichnet Bildungsarbeit, welche außerhalb des formalen Schulsystems organisiert ist, sich an ein definiertes Zielpublikum richtet und spezifische Bildungsziele verfolgt.

  • Non-verbale Kommunikation

    Hierbei wird die Körpersprache als Kommunikation durch Zeichen oder Signale, Elemente des Verhaltens, der Erscheinung usw. angesehen.

O

  • Offene Jugendarbeit

    Die Offene Jugendarbeit kann beschrieben werden als ein offenes, nicht fremdbestimmtes, freiwillig nutzbares Lern- und Erfahrungsfeld, in dem vielfältige situative Bildungsgelegenheiten für Jugendliche bereitgestellt werden.

  • Offenheit

    Abhängig von der Gruppenzusammensetzung, dem Team, lokalen Gegebenheiten und konzeptuellen Überlegungen entscheidet die Struktur bzw. der Träger einer non-formalen Einrichtung über die konkrete Umsetzung der pädagogischen Ziele. Die Offenheit gegenüber den Kindern und Jugendlichen und deren Bedürfnissen führt zu einer Vielzahl von konzeptionellen Grundmustern. Neben dieser Offenheit in Bezug auf Ziele und Methodik bedeutet Offenheit […]

P

  • Paraverbale Kommunikation

    Paraverbale Kommunikation ist die Botschaft, die auf jenem Anteil des Sprechens beruht, der die individuellen Eigenschaften des Sprechers bezüglich Stimmeigenschaften und Sprechverhalten zusammenfasst. Der Begriff bezeichnet somit das ganze Spektrum der Stimme, mit der Menschen eine Nachricht aussprechen und beinhaltet daher die Stimmlage (hoch – tief, tragend – zitternd) die Lautstärke (angenehm – unangenehm laut […]

  • Partizipation

    Mitverantwortung und Mitbestimmung sind sowohl Zielsetzungen der Kinder- und Jugendarbeit als auch grundlegende methodische Prinzipien. Man kann sowohl unterschiedliche Partizipationsausprägungen, wie sporadische Mitwirkung, tatsächliche Mitwirkung oder Selbstbestimmung, als auch verschiedene Partizipationsmodelle – parlamentarische Formen, wie Kinder- und Jugendparlament, offene Formen wie z.B. Foren und projektorientierte Beteiligungsformen – voneinander unterscheiden. Kinder und Jugendliche werden als Mitwirkende […]

  • Partnerschaftliches Lernen

    Gruppenerfahrungen sprechen soziale Fertigkeiten und Fähigkeiten an und führen zu einer Förderung in dem für die non-formale Bildung wesentlichen Bereich der Sozialkompetenz. Diese Schwerpunktsetzung der Kooperation und Teamarbeit bewirkt, dass non-formale Bildung als ein Lernen von anderen und gemeinsam mit anderen bezeichnet werden kann.

  • Peergruppe

    Peergroups sind Gruppen von etwa gleichaltrigen Kindern oder Jugendlichen. Vor allem im späten Kindesalter, in der Pubertät und im Jugendalter verstärkt sich der Einfluss der gleichaltrigen Freundinnen und Freunde. Diese Peergroups beeinflussen das Verhalten von Kindern und Jugendlichen und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Persönlichkeit und Identität.

  • Pluralismus

    Unter Pluralismus versteht man die Koexistenz von verschiedenen Interessen und Lebensstilen in einer Gesellschaft.

  • Prozessorientierung

    Im Regelfall gibt es keinen bestimmten Abschluss, was das Erlernen von Wissen und Fertigkeiten anbelangt, sondern persönlichkeitsabhängig steht der Prozess in der non-formalen Bildung im Vordergrund. Kompetenzerwerb ist dabei nicht als Endprodukt zu verstehen: der individuelle Weg des Lernens, die Aneignung und das Sammeln von Erfahrung sind genauso wichtig. Die Bildungsprozesse richten sich nach den […]

R

  • Resilienz

    Als Resilienz bezeichnet man die Fähigkeit zu Belastbarkeit und innerer Stärke.

  • Responsivität

    Responsivität ist die Bereitschaft, auf Interaktions- und Kommunikationsversuche eines Kindes einzugehen. Als Responsivität bezeichnet man die Abstimmung von kindlichen Bedürfnissen und elterlichen Reaktionen. Hierzu gehören auch Anforderungen, also der elterliche Anspruch an leistungsbezogenes wie moralisches Verhalten ihrer Kinder. Es geht dabei insbesondere um Regeln, die klar übermittelt werden und auf die eine situationsangemessene und verlässliche […]

  • Ressourcen

    Ressourcen sind Möglichkeiten und günstige Umstände der Lebensbewältigung. Sie lassen sich in persönliche, materielle, familiale und außerfamiliale (formale und persönliche) Ressourcen einteilen. Ressourcen können innere Potentiale eines Menschen sein und betreffen z. B. Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse, Geschicke, Erfahrungen, Talente, Neigungen und Stärken, die oftmals gar nicht bewusst sind.

S

  • Selbstbestimmung / Autonomie

    Mit Autonomie bezeichnet man einen Zustand von Selbständigkeit, Entscheidungsfreiheit oder Selbstbestimmung. Kindliche Autonomie entwickelt sich im 2. bis 3. Lebensjahr. Die zunehmende Autonomieentwicklung des Kindes bedeutet die Manifestierung eines positiven Selbstkonzeptes bzw. einer Identität. Die Bedingung für Autonomie wurzelt in einem festen Vertrauen in die Bezugspersonen und sich selbst. Das Kind muss das Gefühl haben, […]

  • Selbstverwirklichung

    Die Selbstverwirklichung ist ein Bedürfnis, das auftritt, wenn alle physischen und psychischen Grundbedürfnisse erfüllt sind und Selbstwertgefühl (self-esteem) erlangt wurde. Selbstverwirklichung ist demnach die Motivation, das eigene Potenzial zu verwirklichen bzw. der subjektive Wert, den man sich und seiner Person zuschreibt.

  • Selbstwirksamkeit

    Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung bezüglich der eigenen Fähigkeiten und bestimmt wie Menschen sich in einer konkreten Situation fühlen, denken, sich motivieren und auch handeln. Selbstwirksamkeit bezieht sich also auf die Überzeugung, dass man fähig ist, etwas zu erlernen oder eine bestimmte Aufgabe auszuführen.

  • Sensorische Integration

    Sensorische Integration bedeutet das sinnvolle Ordnen von Sinneserregungen im Gehirn, so dass der Mensch sich und seine Umwelt genau wahrnimmt, zu Lernprozessen fähig ist und auf Umweltgegebenheiten angemessen reagieren kann.

  • Sozialkompetenz

    Sozialkompetenz umfasst Urteils- und Handlungsfähigkeit in vielfältigen sozialen Situationen. Sie basiert auf der Fähigkeit und Bereitschaft, anderen Personen empathisch und verantwortungsbewusst zu begegnen. Die Basis dafür ist die Fähigkeit zur konstruktiven Auseinandersetzung mit Regeln und Normen und deren Gestaltung, die wesentlich von sprachlichen Kompetenzen mitbestimmt wird.

  • Subjektorientierung

    Methoden und Zielsetzungen der non-formalen Bildung werden auf die jeweiligen Kinder und Jugendlichen abgestimmt und so weit als möglich an deren Bedürfnisse und Interessen angepasst.